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180 KM MIT DEM FAHRRAD AN EINEM TAG – KÖRPERLICHE GRENZEN

Das Ziel stand fest: 180 km mit dem Mountainbike an nur einem Tag! Ein großes Ziel für jemanden wie mich, der eher selten Fahrrad fährt. Dreimal bin ich dieses Jahr eine Strecke von 20 km auf dem Rad gefahren, also wirklich sehr wenig… Ansonsten mache ich 5 bis 6 mal die Woche Sport und das sollte reichen? DAS WICHTIGSTE IST, DASS DU ES WILLST. Und ja ich wollte es, ich wollte einfach mal an meine körperlichen Grenzen kommen und war fasziniert von dem Gedanken, nur durch meine eigene Antriebskraft, 180 km an einem Tag zu schaffen. Die Strecke bin ich nicht alleine, sondern mit einem Bekannten, der etwas mehr trainiert hatte als ich, gefahren. Am 5. August ging es, morgens um 7 Uhr, los. VORBEREITUNG IST WICHTIG. Fit und gesund zu sein ist ein absolutes Muss. Und auch noch andere Dinge sollten gut überlegt sein. Zuerst habe ich mir, in einem Forum, ein paar Meinungen zu diesem Vorhaben eingeholt. Die Meinungen gingen weit auseinander, von "Klar ist das zu schaffen nur mit dem langen Sitzen wird es schwierig." bis zu "Niemals, nicht mal ich schaffe diese Strecke und ich fahre viel Fahrrad.".

Außerdem wurde heiß diskutiert, wie viel Liter Wasser man trinken solle und auch wie viel Liter maximal. Es wurde erwähnt, dass Fälle bekannt seien, bei denen Sportler aufgrund von zu viel Wasser gestorben seien. Dieses Phänomen wird als Hyponatriämie bezeichnet und hat etwas mit der Natriumversorgung zu tun. Bei zu wenig Wasser ist die Gefahr der Dehydrierung. ¹

1) NICHT ZU VIEL ABER AUCH NICHT ZU WENIG WASSER TRINKEN UND GENUG SALZ (NATRIUM) ZU SICH NEHMEN! Also hatte ich mir ein hartgekochtes Ei, ein paar Cocktailtomaten, etwas Gurke und dazu Kräutersalz mitgenommen und immer wieder davon gegessen. An diesem Tag habe ich, bei teilweise weit über 30 Grad und 9 Stunden Fahrtzeit, ca. 5 Liter Flüssigkeit getrunken. TIPP: Super fanden wir den "Trail-Mix von Seeberger", er ist fruchtig-salzig und beinhaltet salzige Nüsse sowie fruchtigen Rhabarber, Physalis, Cranberries und Bananenchips. Wirklich sehr zu empfehlen! Außerdem ist es sehr sehr wichtig, dass man genug isst! Eine grobe Berechnung von meinem Kalorienverbrauch für diesen Tag sollte einen "Hungerast" vorbeugen. In so einem Fall kann ein Sportler innerhalb weniger Minuten einen extremen Leistungsabfall, bis hin zur kompletten Kraftlosigkeit aufgrund einer Unterzuckerung, erleiden.²

2) GENUG KOHLENHYDRATE ESSEN UM EINEN HUNGERAST VORZUBEUGEN! Wir hatten uns Datteln, den Trial-Mix, Bananenchips, einen halben Liter KiBa, ein paar Pfirsiche und Fruchtriegel mitgenommen. Mein Bruder hatte zusätzlich noch ein paar Brötchen dabei. TIPP: Datteln sind die perfekte Zuckerquelle ohne, dass der Blutzuckerspiegel zu schnell ansteigt.³

3) GENUG PAUSEN ZUM ESSEN VON KLEINEREN PORTIONEN PLANEN. Schon morgens vor dem Starten sollte man gut gefrühstückt haben. Ich hatte meinen Bananenkuchen mit Kokos-Datteltopping ⁴ vorbereitet und davon gegessen, außerdem auch noch ein Ei mit Salz. Die ersten 120 km sind wir mit nur kurzen Trink- und Esspausen innerhalb von ca. 5 Stunden durchgefahren. Dann haben wir eine längere Mittagspause von mehr als 1,5 Stunden eingelegt. Mittags gab es Felchen mit Mandelsplittern und Kartoffeln in Butter und einen Salat dazu. Die Portion war nicht sehr groß, aber genau perfekt, da es besser ist kleinere Portionen zu essen. Die Temperatur war mittlerweile auf über 30 Grad angestiegen, was für mich durch den Fahrtwind kein Problem darstellte, wohl aufgrund des Effekts von der "Verdunstungskühlung". ⁵

4) VORSICHT BEI HEIßEM WETTER UND HOHEN OZONWERTEN!!! Erst im Nachhinein ist uns klar geworden, dass das Risiko durch hohe Ozonwerte, vor allem für Asthmatiker und Allergiker, extrem steigt. Durch das tiefe Einatmen kann es zu einer Reizung der Lunge kommen, was sich durch Husten bemerkbar macht. Außerdem können Symptome wie Stechen in der Brust ein Zeichen dafür sein. GRUNDSÄTZLICH SOLLTE MAN KEINEN EXTREMEN SPORT BEI HOHEN OZONWERTEN TREIBEN! ⁶

Die hohen Ozonwerte waren mit ein Grund, warum es uns kurz nach der Mittagspause für ca. 30 km extrem schwer fiel weiter zufahren. Wir hatten ein richtiges Tief! Außerdem machten mir langsam schlimmer werdenden Knieschmerzen im rechten Knie schwer zu schaffen. Jeder Tritt in die Pedale bedeutete ab diesem Zeitpunkt eine extreme Überwindung für mich. Hinzu kamen noch Schmerzen in der linken, dann auch in der rechten, Achillessehne. Diese 30 km zogen sich wie Kaugummi….ich kam aus meinem Schmerztrott gar nicht mehr raus und konnte mich mit nichts ablenken… Ich überlegte mir auch, ob ich den Zug nehmen solle, um die letzten 40 km bequem mit dem Zug zu fahren. Nichts da, die paar Kilometer sollte ich doch noch packen! Ich hatte noch Kraft, das stand außer Frage, aber mein Körper litt unter der extremen Beanspruchung. Die Schmerzen kamen wohl durch die mechanische Reizung… Und weiter gings… Noch etwas wurde immer schlimmer, nach jeder Pause kostete es uns jedes mal mehr Überwindung, wieder auf unseren Sattel zu sitzen.

5) DAS LANGE SITZEN AUF DEM SATTEL WIRD UNERTRÄGLICH. Mit diesem Umstand muss man mit diesem Ziel rechnen und klar kommen - die Zähne einfach zusammen beißen. Im Voraus kann man sich einen guten Sattel kaufen, sein Rad richtig einstellen und sich eine passende Radhose mit Polster zu legen. Das Gute daran: der Schmerz ist weg, wenn man vom Rad steigt. ENDLICH AM ZIEL. Unglaublich, wir hatten es geschafft! Den letzten Kilometer stiegen wir vom Rad ab und schoben es, eine andere Belastung tat uns ganz gut. Super Gefühl- 180 km ist eine riesen Zahl. Alles hatte super geklappt und wir konnten stolz auf uns sein.

Aber was hatte uns die ganze Zeit über motiviert? Die ersten 120 km waren gar kein Problem, unsere Durchschnittsgeschwindigkeit betrug ca. 27 km/h. Es war kühl, wir hatten Kraft und vor allem: eine super schöne Aussicht – den Bodensee! Die ganze Zeit über sahen wir den wunderschönen See, unglaublich nette Menschen halfen uns, wenn wir einen kurzen Blick in die Karte riskierten. Deutschland, die Schweiz und Österreich hatten wir durchquert. Die Radwege waren, vor allem in der Schweiz und Österreich, super. In Deutschland kam es ab uns zu vor, dass wir in einer Sackgasse landeten. Wir wollten es schaffen!

Am nächsten Tag hatte ich morgens noch stärkere Schmerzen im Knie, welche aber am selben Tag auch schon nachließen. Und Muskelkater? Hatte ich gar keinen… Es hat sich wirklich gelohnt- eine super Erfahrung die wir nie vergessen werden :).

QUELLEN:

¹ http://www.zeit.de…

² http://www.deutschlandfunk.de/…

³ http://www.essen-gesundheit.de/…

https://www.facebook.com/…

http://l.facebook.com/l…

http://www.gesundheit.de/…


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